
Wir zeichnen uns durch ein breites Spektrum unterschiedlichster Branchen aus.
GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
GPB 37. KW 2017; Montag, 18. September 2017
Noch nie ist politisch mehr für die Pflege getan worden – aber ausgerechnet in diesem Wahlkampf könnte das Thema Pflege den Verantwortlichen aus der Koalition auf die Füße fallen. Das hängt zum einen damit zusammen, dass politische Aktivitäten grundsätzlich erst mit einer gewissen Verzögerung an der Versorgungsbasis ankommen (wenn sie ankommen). Wenn also viel von Pflege geredet wird, dann erwarten Pflegekräfte, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige, dass es jetzt auch sofort losgeht mit den versprochenen Verbesserungen. Das aber kann nicht klappen – und so kommt die Politik in Erklärungsnot. Es kann aber zum anderen auch sein, dass die versprochenen Verbesserungen die adressierte Versorgungsrealität gar nicht, oder sogar als Verschlechterung der Lage erreichen. Dann hängt das damit zusammen, dass die Politik diese Realität aus dem Blick verloren hat und mit Instrumenten hantiert, die nicht für die Lösung der eigentlichen Probleme geeignet sind.
Beides ist in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode passiert: Tatsächliche Verbesserungen (beispielswiese die neue Einteilung der Pflegegrade) werden erst nach einer gewissen Vorlaufzeit ihre Wirkung entfalten – aber Otto Normalverbraucher hat inzwischen so viel davon gehört, dass er sofort Wirkungen von diesem Instrument erwartet. Und die von der Politik versprochene bessere Ausstattung der Pflegekräfte scheint irgendwo zu versickern, dann an der Basis kommt sie nicht an. Also Frust auch hier.
PDF-DOWNLOAD: GPBoS_37. KW_2017 (164 KB)