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GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
GPB 17. KW 2017; Montag, 2. Mai 2017
Stell Dir vor, es ist Sozialwahl – und keiner geht hin (Wahlbeteiligung 30 Prozent beim letzten Mal). Oder anders: Wen haben Sie denn da gewählt? Und wann war das überhaupt? (2011 übrigens.) Darf ich mal vermuten, dass wir das allesamt – bis auf die Krankenkassenvertreter in der geschätzten Leserschaft – nicht mehr so ganz genau wissen?
Vermutlich habe ich Recht, und das kann ein gutes Zeichen sein – oder ein schlechtes. Als gut wollen wir interpretieren, dass augenscheinlich die Mehrzahl der Bevölkerung mit der gegenwärtigen Situation ganz zufrieden ist (tatsächlich belegen das auch aktuelle Umfragen). Schlecht aber ist zweierlei: Zum einen steht zu befürchten, dass ein Großteil der Versicherten gar nicht weiß, dass unser Sozialversicherungssystem nicht etwa staatlich getragen ist, sondern dass es sich dabei um eine Organisation der Selbstverwaltung handelt, die im Grunde von den Versicherten getragen werden müsste. Zum anderen hängt genau von dieser selbstgewählten Zusammensetzung der Versichertengemeinschaft eine ganze Menge ab, denn der GKV-Spitzenverband beispielsweise wird nicht etwa von den Kassenvorständen gebildet, sondern aus den Spitzen der Verwaltungsräte der Krankenkassen. Da wird´s dann schon ernster mit der Selbstverwaltung, denn jetzt müssen wir davon ausgehen, dass über die vergleichsweise versorgungsferne Ebene der Selbstverwaltung (gebildet vor allem aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern) im Ernstfall gravierende Versorgungsentscheidungen getroffen werden können.
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