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GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
Wöchentlicher Nachrichtenüberblick zur deutschen Gesundheitspolitik
GPB 28./29. KW 2015; Montag, 20. Juli 2015
Auch wenn´s „nur“ Überlegungen aus Spanien sind: In südlichen Gefilden darf man vielleicht doch mal einige Gedanken zu Griechenland (aus gesundheitspolitischer Sicht) loswerden. Wenn Kanzlerin Angela Merkel im Sommerinterview nämlich sagt, dass sie erstens von einem Grexit nichts mehr hören wolle und dass zweitens ein Schuldenschnitt nicht in Frage komme, dann kann das ja drittens nur bedeuten, dass wir am Ende doch die Zeche in Form eines europäischen Länderfinanzausgleichs zahlen (no bail-out hin oder her), denn dass Griechenland seine 700 Milliarden Euro (oder so) jemals wird zurückzahlen können, kann ja niemand ernsthaft glauben.
Also, die Kohle ist futsch, und bevor noch länger gutes Geld schlechtem hinterhergeworfen wird, sollten wir uns vielleicht darüber Gedanken machen, wie Land und Leuten wirklich sinnvoll auf die Beine geholfen werden kann. Hier decken sich diverse Wortmeldungen aus dem deutschen Gesundheitswesen mit den Überlegungen Wolfgang Schäubles, denn ein (zeitlich befristeter) Austritt Griechenlands aus dem Euro-Raum müsste nicht nur (wie es der Finanzminister anregt) von einem zumindest partiellen Schuldenschnitt begleitet werde, es wären darüber voluminöse Aufbauleistungen (beispielsweise in Form eines irgendwie geartzeten „Marschall-Plans“) und – vor allem – kontinuierliche humanitäre Hilfen nötig. Deutschland hat bereits gesundheitspolitische Ratgeber vor Ort (zum Beispiel den ehemaligen Patientenbeauftragten Wolfgang Zöller), doch sind deren inoffizielle ZwischenResümees über die Versorgungslage der griechischen Bevölkerung und die Regenerationskraft des Systems alles andere als rosig. Auch hier werden wir also konstatieren müssen, dass der bisherige Weg, bei dem so getan wird, als sei eine vorübergehende Krise mit konventionellen Mitteln lösbar, sich gerade – allen politischen Apellen zum Trotz – als Irrtum erweist.
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