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GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
Wöchentlicher Nachrichtenüberblick zur deutschen Gesundheitspolitik
GPB 32./33. KW 2014; Montag, 18. August 2014
Der Herbst wird uns eine lebhafte und hoffentlich kluge und besonnene Diskussion um die „aktive Sterbehilfe“ bringen. Auch die Kanzlerin hat sich jetzt bereits eingeschaltet und betont, dass sie sich hier nur ein sehr restriktives Vorgehen vorstellen kann. Bleibt die Frage, ob sie sich überhaupt eine Form der legalen „aktiven Sterbehilfe“ (schauerliches Wort übrigens) vorstellen kann? Das wäre ja für eine Pfarrhaustochter zumindest ungewöhnlich. Hier aber bleibt Angela Merkel noch ein bisschen unklar. Man wird auf die Gruppenanträge warten müssen, um zu sehen, was für Alternativen sich überfraktionell in den jeweiligen politischen Lagern herauskristallisieren. Erste Ideen und Meinungslager formen sich allmählich.
In Meinungsumfragen steht das Barometer bei der Bevölkerung eher auf Liberalisierung. Klar, jeder hat irgendwie ein elendiges Dasein vor Augen, und möchte für sich das Recht in Anspruch nehmen, in diesem Fall freiwillig und notfalls auch mit fremder Hilfe aus dem Leben scheiden zu dürfen. Hört sich ja erst mal gut an. Doch die Sache ist verzwickter. Je komfortabler nämlich der Weg gestaltet ist, sich mit Unterstützung professioneller Organisationen (oder entsprechend qualifizierter Ärzte) vom Acker zu machen, umso größer wird auch der soziale Druck werden, beispielsweise die Unterstützung von Angehörigen nicht mehr in Anspruch nehmen zu müssen. Vielleicht legen die Angehörigen sogar selbst ihren pflegebedürftigen Anvertrauten die ratsuchende Konsultation entsprechender Dienstleister nahe. In Ländern, die hier eine vergleichsweise liberale Praxis handhaben, hört man Dergleichen.
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