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GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
Wöchentlicher Nachrichtenüberblick zur deutschen Gesundheitspolitik
GPB 06. KW 2015; Montag, 09. Februar 2015
Wer Pflegenoten abschaffen will, muss wissen, wie es besser geht – und wie das auch noch bezahlbar sein kann. Und da wird´s schwierig. Dass unser System der Benotung von Pflegeheimen keineswegs optimal ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Die Prüfungen machen Stress in Heimen, belasten die ohnehin schon an der Grenze arbeitenden Mitarbeiter und kommen dann doch nicht zu Ergebnissen, die echte Rückschlüsse auf die Pflegequalität zulassen. Stattdessen produzieren sie viel Papier und gaukeln dem unbedarft Suchenden mit vermeintlich objektiven Zahlen ein Klarheit und Beurteilungsqualität vor, von der alle Eingeweihten wissen, dass sie auf einer höchst fragwürdigen Basis zustande gekommen ist. Also weg damit! – ?
Gemach. Entscheidungen für eine Pflegeeinrichtung sind alles andere als trivial. Im Zweifelsfall handelt es sich um die letzte Lebensstation des pflegebedürftigen Menschen und sie dürfte zudem nur mit beträchtlichem Aufwand wieder zu revidieren sein. Hinzu kommt, dass in der Regel leider nicht eine langjährig gereifte und wohlüberlegte Entscheidung getroffen werden kann, sondern dass Pflegebedürftige und Angehörige zumeist bis zum allerletzten Moment warten, um diesen letzten Ortswechsel in eine Pflegeeinrichtung zu vollziehen. Da muss es denn oft ganz schnell gehen, denn nicht selten sind die Fälle, in denen ein Umzug unmittelbar im Anschluss an einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus fällig wird. Will sagen: In der Regel ist die Entscheidung für ein Pflegeheim nicht mit einem monatelangen Such- und Auswahlprozess verknüpft, und nur die wenigstens Menschen werden genug Erfahrung haben, um die Qualität eines Heimes bereits auf den ersten oder zweiten Blick erfassen zu können.
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