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GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
Wöchentlicher Nachrichtenüberblick zur deutschen Gesundheitspolitik
GPB 36. KW 2014; Montag, 8. September 2014
Alles redet über „Gesundheitswirtschaft“ (so auch – mehr oder minder lustlos – die Minister Gabriel und Gröhe in einer gemeinsamen Konferenz am Freitag), aber die Angst der GKV bleibt, dass hier die Industrie den sicheren Markt der gesetzlichen Krankenversicherung nutzen will, um auf möglichst einfache Weise überteuert Produkte zu verkloppen. Das Verhältnis von Gesundheitssystem und Gesundheitsindustrie bleibt also von einer tiefen Skepsis geprägt. Das wird sich auch mit punktuellen Veranstaltungen kaum ändern lassen. Zeigen doch hier nur allzu häufig die Wirtschaftsunternehmen, dass sie tatsächlich von ihrem größten Kunden, der gesetzlichen Krankenversicherung, wenig verstehen. Stattdessen gibt es leuchtende Augen über die Potentiale des so genannten „Zweiten Gesundheitsmarktes“ nur weil ein paar eingefleischte und in der Regel kerngesunde Nerds einen Sommer lang mit „Gesundheitsbändchen“ am Arm herumlaufen, mit denen sie messen können, wie viele Kalorien sie jüngst mit ihrem veganen Bohnengericht in der Betriebskantine zu sich genommen haben.
So wird das nichts. Was dagegen fehlt ist eine systematisch koordinierende Betrachtung der Ressorts Wirtschaft und Gesundheit, die dann auch klar machen würde, dass es in diesem schwierigen Spannungsverhältnis keineswegs um den hemmungslosen Verkauf von Produkten geht, sondern dass auch die Wirtschaft hohes Interesse an einem effizienten und kooperativ ausgerichteten Gesundheitssystem haben müsste – auch wenn sich dann in Teilbereichen der Markt für Gesundheitsprodukte sogar verringern mag.
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