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GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
Wöchentlicher Nachrichtenüberblick zur deutschen Gesundheitspolitik
GPB 22. KW 2015; Montag, 01. Juni 2015
Der AOK-Bundesverband sollte ein bisschen aufpassen, dass die Forderung nach Überprü- fung des Morbi-RSA nicht nach hinten losgeht. Denn neben allen bekannten aktuellen Unzulänglichkeiten, wie der falschen Berücksichtigung von Todesfällen oder regionalen Verzerrungen, steht noch immer die politische Frage im Raum mit welchem Anteil eigentlich die jeweils berücksichtigten „teuren“ Erkrankungen im Morbi-RSA gewichtet werden: Geht es um individuell hohe Kosten einer Erkrankung? Oder geben volkswirtschaftliche Kosten den entscheidenden Ausschlag zur Berücksichtigung in der komplizierten Kassenfinanzierungsmaschinerie?
Es ist nämlich für die einzelne Kasse durchaus von Bedeutung, ob beispielsweise die Versorgung eines einzigen Hämophilie-Patienten angemessen kompensiert wird, oder die groß- flächige Behandlung vieler Diabetes-Patienten. Der Hämophilie-Patient reißt ein beträchtliches Loch in die Kassenfinanzen, während für die Kostenträger weniger der einzelne Diabetes-Patient von Bedeutung ist sondern eher das Problem Diabetes in seiner Menge. Es ist also eine hochgradig politische Frage, an welchem Ende der Morbiditätsskala der Morbi-RSA seine Prioritäten setzt. Und genau diese Frage könnte neue aufgeschnürt werden, wenn nach einer grundlegenden Überarbeitung des Kompensationsmechanismus gerufen wird.
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