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GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
Wöchentlicher Nachrichtenüberblick zur deutschen Gesundheitspolitik
GPB 12./13.KW 2016; Montag, 04. April 2016
Wie kriegen wir das schwerfällige deutsche Gesundheitssystem in Bewegung? Die Frage bleibt – auch mehr als 20 Jahre nach dem Gesundheitsstrukturgesetz – so aktuell wie eh und je. Ein neuer Versuch ist nun der Innovationsfonds, dessen flächendeckende Sicht- und hoffentlich Wirksamkeit unmittelbar bevor steht. Im Lauf der Woche wird der Innovationsausschuss tagen und dann – so ist zu hoffen – auch unmittelbar die erste Ausschreibungsrunde unters Volk werfen. Zahllose Projekte und Projektskizzen, deren Protagonisten bereits seit Wochen ungeduldig mit den Hufen scharren, können dann ihre Ideen in konkrete Antragsformulare gießen und auf Förderung ihrer Ideen hoffen.
Angesichts der Ausschussbesetzung, die vor allem die üblichen Verdächtigen des Kollektivvertrages repräsentiert, stand und steht allerdings die Frage im Raum, ob ausgerechnet hier die treibenden Kräfte für Innovationen für unsere Gesundheitswesen versammelt sind. Denn leicht abgewandelt (gemünzt war das Wort ursprünglich auf die Psychoanalyse) könnte potentiell auch hier die Erkenntnis des scharfzüngigen Wiener Satirikers Karl Kraus gelten: „Die Selbstverwaltung ist die Krankheit, für deren Heilung sie sich hält.“ Um so erfreulicher ist es, dass nun die KBV sich mit zwei Projekten aus der Deckung wagt, die bislang ungeküsst ein Schattendasein in der KBV-Vertragswerkstatt fristeten. Hier dürfte der Zwang zum Geldausgeben endlich der einen oder anderen Idee zum Durchbruch verhelfen, denn bislang waren den Projekten aus dieser Ideenschmiede kaum eine glückliche Zukunft und reißender Andrang durch kontrahierungswillige Kassen beschieden. Nun wagt sich also mit den Themenfeldern „Seelische Erkrankungen“ und Antibiotikaresistenzen“ erstmals eine Player aus dem Quartett der stimmwirksamen GBA-Selbstverwaltungsbänke ins Innovationslicht, und wir dürfen gespannt sein, ob die KZBV, die DRK und der GKV-Spitzenverband ebenfalls Anstrengungen unternehmen, sich im Lichte des Innovationsfonds als Treiber und nicht nur – wie bisher – als Bremser zu präsentieren.
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