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GESUNDHEITSPOLITISCHER BRIEF
Wöchentlicher Nachrichtenüberblick zur deutschen Gesundheitspolitik
GPB 08.KW 2016; Montag, 29. Februar 2016
Das Gesetz zur Reform der Pflegeberufe droht – typisch deutsch – in ideologischen Scharmützeln zu ersticken. Mit der geplanten Vereinheitlichung von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege fürchten vor allem die Alten- und Kinderpflege zukünftig vom Ausbildungsmarkt abgeschnitten zu werden. Auf der anderen Seite ist schon erstaunlich mit welcher Wucht aus dem BMG sowohl vom Minister selbst als auch vom Pflegebeauftragten Karl-Josef Laumann die Berufsreform verteidigt wird, ohne dass man sich den entsprechenden Argumenten und Befürchtungen stellt. Befürchtungen auch deshalb, weil sich das Hausstandhaft weigert, die zur Reform gehörende Verordnung vor Verabschiedung des Gesetzes öffentlich zu machen (allenfalls Eckpunkte sollen ́s jetzt wieder nur werden). Na super. Ich dacht es geht um Inhalte? Scheint aber nicht so wichtig zu sein.
Klar ist: In allen nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen muss die Diskussion um eine stärkere Akademisierung dringend geführt werden, da hier seit Anfang der 90er Jahre nahezu kompletter Stillstand herrscht, während sich natürlich auch hier die Versorgungs-, Arbeits- und Berufswelt in den letzten 20 Jahren massiv gewandelt hat. (Witzig übrigens – oder erschreckend –, dass es die Möglichkeit, KFZ-Mechatronik zu studieren, natürlich inzwischen längst gibt! Sollte sich hier vielleicht auch ein Gender-Thema verbergen?) Bevor aber blind irgendwelche Akademisierungsschritte eingeleitet werden, gilt es sehr genau den Blick dafür zu schärfen, welche Berufsanforderungen in welchen Versorgungsbereichen überhaupt benötigt werden – und welche Schritte gemeinsam gegangen werden können, bzw. getrennt gegangen werden müssen.
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